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2. November 2023

Wie der Oman in einer Region des Wettbewerbs ganz spezielle Opportunitäten bietet I Eindrücke aus der arabischen Welt I November 2023

Viele von uns kennen den Oman in erster Linie als traumhaftes Urlaubsland. Geprägt von atemberaubender Schönheit, einer unvergleichlichen Natur, einer weit zurückgehenden Tradition und Geschichte und einer Bevölkerung, die zurecht auch die „stille Bevölkerung“ genannt wird. Omaner sind leise, freundlich, zuvorkommend und unaufgeregt. All dies macht Oman zu einem reizvollen Reiseziel.

So unaufgeregt das Land sich jedoch gibt, so sehr investiert es gleichzeitig in seine wirtschaftlichen Diversifizierung. Vor zwei Wochen bezeichneten wir die benachbarten Emirate noch als „Proven Champion am Golf“. Oman mag hingegen noch ein „hidden Champion“ sein, bietet aber gerade deutschen Unternehmen eine Fülle von Chancen und Potenzialen. Bei den Themen Wasserstoff, erneuerbaren Energie, Tourismus und Logistik.

Oman, das bis vor einigen Jahren noch als verschlossen und konservativ galt, öffnet sich massiv für ausländische Investitionen und bietet interessante Geschäftsmöglichkeiten.

In dieser Ausgabe unserer „Eindrücke aus der arabischen Welt“ gehen wir auf  konkrete Opportunitäten, Incentives und strategisch wertvolle Kontakte und Akteure im Land ein, die sich deutschen Unternehmen dort bieten. Gerne übernehmen wir für Sie die Kontaktanbahnung und geben Ihnen konkrete Übersichten.

Die Diversifizierung der omanischen Wirtschaft

Traditionell war der Oman stark von den Einnahmen aus der Öl- und Gasindustrie abhängig. Allerdings hat die Regierung, vor allem unter dem neuen Sultan Haitham bin Tariq Al Said die Notwendigkeit erkannt, die Wirtschaft zu diversifizieren. Der Pfad zu dieser ambitionierten Diversifizierung ist niedergeschrieben in der Oman Vision 2040.

Zahlreiche Maßnahmen wurden in den vergangenen Jahren ergriffen, um alternative Wirtschaftszweige zu fördern.

Der Tourismus ist einer der Schwerpunkte der Diversifizierungsbemühungen. Mit seinen atemberaubenden Landschaften, historischen Stätten und erstklassigen Hotelanlagen, zieht der Oman immer mehr Touristen auch aus Deutschland an.

Des Weiteren investiert Oman viel in seine Infrastruktur und plant den Ausbau von Flughäfen, Häfen und Straßen. Ähnlich wie in vielen Nachbarländern existierte hier bis in die 70er Jahre hinein noch wenig moderne Infrastruktur. In der Hauptstadt Muskat waren es drei Hauptstraßen. Viele der heutigen Städte waren eher Dörfer.

Der zukünftige Mega Hafen Duqm exitierte da noch gar nicht – heute ist er eines der grossen Infrastrukturprojekte. Der verstorbene Sultan Qaboos investierte massiv in Infrastruktur und Bildung, Sein Nachfolger und Cousin, Sultan Haitham, setzt dieses Erbe mit neuer Konsequenz fort. Und es ist nicht nur die geschaffene Infrastruktur, die das Land ausländischen Investoren die schmackhaft machen soll. Es ist auch ein enger und offener Verbund an Stakeholdern, staatlicher und privater Natur, der Unternehmen den Weg hinein in das Sultanat eröffnet.

Gemeinsam für die Vision 2040. Gemeinsam für ausländische Investoren – Ein Netz starker Strukturen

Im Zuge der Vision 2040 zeigte sich auch die Neustrukturierung des omanischen Apparates für die Ansprache, Unterstützung und Begleitung ausländischer Investoren auf. Denn anders als beispielsweise in Saudi Arabien oder den VAE ist hier klar: der Oman ist dringender angewiesen auf FDIs, um den Stein seiner Diversifizierung ins Rollen zu bringen.

Folgende Stakeholder und Partner erachten wir als besonders relevant für Unternehmen, die den Weg Richtung Oman erfolgreich gehen möchten:

1. Invest Oman

Invest in Oman ist eine von der Regierung ins Leben gerufene Initiative zur Förderung von FDIs im Land. Die Initiative zielt darauf ab, FDIs in verschiedenen Sektoren anzuziehen, darunter Produktion, Logistik, Tourismus, Fischerei, Bergbau und Energie. Invest in Oman unterstützt und berät potenzielle Investoren und bietet Informationen über Investitionsmöglichkeiten, Vorschriften, Anreize und das allgemeine Geschäftsumfeld in Oman.

Das Land bietet ausländischen Investoren verschiedene Anreize und Vorteile, darunter Steuerbefreiungen, Landzuweisungen und andere finanzielle Anreize, je nach Umfang und Art der Investition. Die Initiative Invest bündelt die hier notwendigen Informationen und Zugängen für ausländischer Investoren und erleichtert damit ein erstes Fußfassen in den omanischen Markt.

2. OPAZ

Die Public Authority for Special Economic Zones and Free Zones in Oman  (OPAZ) ist eine Regierungsbehörde, die die Entwicklung und Verwaltung von Sonderwirtschaftszonen und Freizonen im Lande überwacht.

Die Behörde ist verantwortlich für die Festlegung des rechtlichen Rahmens, die Umsetzung von Maßnahmen und die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur, um die Tätigkeit von Unternehmen und Betrieben in den Sonderwirtschaftszonen und Freizonen zu erleichtern. OPAZ schafft mit diesen Tools ein attraktives Investitionsumfeld, indem sie sowohl einheimischen als auch ausländischen Investoren verschiedene Anreize und Vorteile bietet, wie z. B. Steuerbefreiungen, vereinfachte Zollverfahren und rationalisierte Verwaltungsabläufe.

3. Oman Investment Authority

Die OIA (Oman Investment Authority) wurde in Oman gegründet, um die Staatsfonds des Landes zu konsolidieren und zu verwalten und verschiedene investitionsbezogene Einrichtungen unter einem Dach zusammenzuführen. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Beaufsichtigung und Verwaltung der Investitionen der Regierung im In- und Ausland. Es dient als Schnittstelle für die Verbesserung der Effizienz und Effektivität der Investitionstätigkeit im Land.

Die OIA formuliert Investitionsstrategien und identifiziert potenzielle Investitionsmöglichkeiten (vor allem im Bereich Nachhaltigkeit). Ihre Investitionsstrategie und Kernsektoren decken sich mit denen der Vision 2040.

4. Omran

Omran, auch bekannt als Oman Tourism Development Company, ist ein staatliches Unternehmen, das für die Entwicklung des Tourismussektors und der damit verbundenen Infrastruktur im Lande zuständig ist. Omran spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung des Tourismus und des Gastgewerbes als Hauptpfeiler des Wirtschaftswachstums.

Das Unternehmen ist an der Entwicklung verschiedener Tourismusprojekte beteiligt, darunter der Bau von Hotels, Resorts und anderen Freizeiteinrichtungen sowie die Aufwertung von Kultur- und Kulturerbestätten, um inländische und internationale Touristen anzuziehen. Ziel von Omran ist es, nachhaltige und authentische Tourismuserlebnisse zu schaffen, die Omans reiches kulturelles Erbe und seine natürliche Schönheit zur Geltung bringen.

5. Asyad

Asyad ist eine der führenden Logistikgruppen in der Arabischen Welt. Sie wurde gegründet, um die Position des Sultanats als führende Logistikdrehscheibe zu stärken, die den Nahen Osten mit dem Rest der Welt verbindet. Asyad beaufsichtigt eine Reihe von Unternehmen und Dienstleistungen, die sich auf verschiedene Sektoren erstrecken, darunter Häfen, Freizonen, maritime Dienstleistungen und Logistikdienste. Ziel ist es, die strategische Lage Omans zu nutzen und eine umfassende Logistikinfrastruktur zur Unterstützung des internationalen Handels zu entwickeln. Asyad spielt eine entscheidende Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung und Diversifizierung Omans und trägt so zu Wachstum und Fortschritt des Landes bei.

Der Mittelpunkt in Deutschland: Die Omanische Botschaft in Berlin

Die Omanische Botschafterin Maitha Al Mahrouqi ist eine außerordentlich starke und bewundernswerte Repräsentantin ihres Landes. Wo der Oman in Deutschland und vor allem in Berlin vielleicht noch nicht die Aufmerksamkeit besitzt die es verdient, Ihre Exzellenz ist da und promotet die Potentiale Ihres Landes unermüdlich. Und nicht nur das, Sie ist eine wertvolle Partnerin und erste Kontaktstelle für deutsche Investoren und Unternehmen, die Interesse am Oman bekunden.

Omanisches Unternehmertum

Bewundernswert ist auch das Unternehmertum im Land auf der nicht-staatlichen Seite. Ein konkretes Beispiel für uns ist das Unternehmen Turbah. Turbah ist ein omanischer Mittelständler, beauftragt mit der Instandhaltung und Reinigung der landesweit über 150 Dämme. Aus diesem vermeintlich simplen Feld hat sich eine beeindruckende Geschäftsidee entwickelt. Denn der Schlamm in den Dämmen ist besonders nährstoffreich ist. Nun soll dieser lokal verarbeitet und dann exportiert werden, unter anderem für die Pharma-, Chemie- und Düngerindustrie.

Überhaupt, der omanische Mittelstand ist im Sharakah Verband gut organisiert.

Wasserstoff: Die Energie der Zukunft

Das Zentrum der Diversivizierungsbemühungen bildet aber zweifelsohne der erneuerbare Energiesektor, allen voran die Produktion von grünem Wasserstoff.

Oman hat ideale Voraussetzungen für die Produktion von grünem Wasserstoff, da das Land über reichlich Sonnenschein und Wind verfügt, die zur Stromerzeugung für die Wasserstoffproduktion genutzt werden können. Dies bietet deutschen Unternehmen im Bereich Wasserstofftechnologie und -infrastruktur spannende Perspektiven. Technologien werden benötigt, auf deutsches Know-how wird immer gerne zurückgegriffen. Und auch der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur muss vorangetrieben werden, deutsche Unternehmen im Bereich Bau und Betrieb von Wasserstoffanlagen, könnten hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Auch hier stehen starke Partner bereit:

Hydrom

Hydrom ist dafür der starke Partner und von der Regierung beauftragt, diverse Wasserstoffprojekte zu realisieren. Es ist der Accelerator für Projekte in diesem Feld und die Schnittstelle zwischen ausländischen und lokalen Akteuren, entlang der gesamten Wasserstofflieferkette. Hauptaufgabe ist dabei die Planung, die Abgrenzung der sich im Staatsbesitz befindlichen Flächen, die Strukturierung der damit verbundenen Großprojekte, die Verwaltung des Verfahrens für ihre Vergabe an Entwickler und die Überwachung ihrer Ausführung sowie die Erleichterung der Entwicklung gemeinsamer Infrastrukturen, verbundener Ökosystemindustrien und Knotenpunkte. Hydrom ist das Herzstück der omanischen Ambitionen, das zentrale Hub für Produktion und Export an Wasserstoff zu werden. Asyad kommt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Schlüsselrolle zu.

Warum Oman? Warum jetzt?

Der Oman bietet deutschen Unternehmen eine Vielzahl von Chancen und Potenzialen. Mit den richtigen Strategien und Partnerschaften können deutsche Unternehmen in Oman in den folgenden Sektoren ein massives Potential ausschöpfen:

1. Energie: Die Förderung und der Export von Erdöl und Erdgas sind (noch) die Hauptstützen der omanischen Wirtschaft. Erneuerbare Energie, vor allem für die Produktion von grünem Wasserstoff, werden bald den Energiesektor dominieren. Der Oman benötigt Technologie und Investitionen.

2. Tourismus: Der Oman hat in den letzten Jahren verstärkt in den Tourismussektor investiert und bietet eine reiche, kulturelle und natürliche Vielfalt, die Touristen anzieht. Investitionen in Hotelanlagen sollen neue Kapazitäten schaffen, sowie das Angebot erweitern. Der Oman wird im nächsten Jahr Partnerland der ITB um sich entsprechend gerade deutschen Touristen gegenüber zu positionieren.

3. Fischerei: Aufgrund seiner Lage am arabischen Meer spielt die Fischerei traditionell eine wichtige Rolle in der omanischen Wirtschaft.

4. Bergbau und Mineralien: Der Oman verfügt über reiche Vorkommen an Mineralien und Metallen wie Kupfer, Chrom, Kalkstein und Marmor.

5. Bauwesen und Immobilien: Aufgrund des Wachstums und der Entwicklung des Landes gibt es einen großen Bedarf an Bau- und Immobiliendienstleistungen. In Muskat entstehen ganz neue Viertel. Im Jabal Akhdar Gebirge entsteht ein weltweit einmaliges Touristengebiet.

6. Landwirtschaft: Obwohl die Landwirtschaft aufgrund der begrenzten Wasserressourcen eine Herausforderung darstellt, werden dennoch bestimmte Produkte wie Datteln, Fisch und Vieh produziert. Der Oman versucht aktiv mit innovativen Technologien, seine Landwirtschaft zu diversifizieren und unabhängiger von Agrarimporten zu werden.

7. Handel und Logistik: Der Oman ist ein wichtiger Handelsknotenpunkt im Nahen Osten und spielt eine Rolle im internationalen Handel. Dank der geographisch extrem günstigen Lage des Sultanats, positioniert sich der Hafen in Duqm als der zentrale Umschlagsplatz für Handel zwischen Asien, Afrika und Europa. Der Vorteil Duqms ist es, außerhalb des Golfs zu liegen. Omanischer grüner Wasserstoff wird in Rekordzeit europäische Häfen erreichen können.

 

Sprechen Sie uns an, wenn Sie weitere Details über den Oman wissen wollen, oder wenn sie für Ihr Unternehmen einmal eine Einschätzung treffen wollen, ob und wo exakt Investitionsmöglichkeiten zukunftsweisend sind. Wir freuen uns darauf.